Wegbeschreibung Riale - Ponte - Fondovalle
Ihre folgende Wanderroute verlässt die Sumpfebene von «Chärbäch» mit seinen sonnenverbrannten Häuschen und verläuft talabwärts, teilweise neben der Strasse zum nächsten Talboden, auf dem erste Lerchen eine neue Vegetationszone ankündigen. Bald erreichen Sie eine Häusergruppe, die in einer Linie neben dem Tosawasserlauf aufgestellt ist.
Hier liegt die kleine alte Siedlung La Frua (Uf ä Frutt). Ein paar Schritte weiter vorne, an einem Seeli vorbei, kommen Sie zu einem Kirchlein neben dem grossen Hotel-Restaurant am berühmten Tosafall (Cascada del Toce). Hinter der schmalen Strassenbrücke donnern die Wassermassen des Tosa in mächtigen Kaskaden 143 Meter die senkrechten Felswände hinunter und erfüllen die Luft mit feinem Wassernebel.
Dieses imposante und vielbesuchte Naturschauspiel ist aber leider nur noch an den Wochenenden im Sommer zu bewundern. Das Wasser wird in der übrigen Zeit ins Kraftwerk bei Ponte geführt und dort zur Stromerzeugung genutzt. In den vergangenen Eiszeiten, die zehntausende von Jahren zurückliegen, haben es die Gletscher offenbar nicht geschafft, die senkrechte Felsstufe aus hartem Gneis abzutragen.
Ihre nächste Wegetappe beginnt links neben dem Tosafall und führt recht steil in mehreren, steinigen Pfadkehren hinunter zum Talgrund. Dabei können Sie in unterschiedlichen Perspektiven das überwältigende Naturschauspiel des mächtigen Wasserfalls geniessen.
Das Tal wird nun allmählich durch Lärchenwald geprägt, durch den Sie entlang des Tocebaches bald Sotto frua (Unterfrütt) erreichen, wo ein Steg überquert wird. Danach kommt eine Schlucht mit zum Teil alten, gepflästerten und gemauerten Saumpfadteilen.
Durch die wildromantische, unberührte Naturlandschaft wandern Sie hinunter zum nächsten Walserdorf Canza (Früduwald), das mit seinen sonnenverbrannten, malerischen Holzhäusern und schmalen Gassen an das Wallis erinnert.
Auch das Haus der Säumerfamilie Anderlini ist noch da. Über eine Brücke kommen Sie in den Dorfteil rechts des Tocebaches, der durch die flache Wiesenebene rauscht.
Bis zu Ihrem Tagesziel Ponte (Zumschtäg) durchqueren Sie noch zwei Walserweiler, die weiter unten auf den folgenden waldfreien Talstufen am Tocelauf angesiedelt sind. Dabei wird der Gebirgsbach wieder überquert und Ihr Weg setzt sich auf der linken Talseite fort. Sie treffen nach kurzer Wanderung an einem Steilhang auf das nächste heimelige Dörfchen Grovella (Gurfelu) mit seinem an der Strasse liegenden Kirchlein.
Die typischen dunklen Walserhäuser und Speicher sind hier stufenförmig dem Gelände angepasst und schlängeln sich den steilen Osthang hinunter, bis zum schattigen Wald am Toce. Allmählich mischen sich unter die Lärchenbäume auch Laubgehölze. Nach einer weiteren Überquerung des Gebirgsbaches führt Ihr Weg auf der rechten Talseite weiter hinab Richtung Brendo (Brendu).
Dieser letzte kleinere, etwas verstreute Weiler liegt auf einer Talstufe oberhalb des historischen Walserzentrums Ponte (Zumschtäg).Vor dem Etappenort treffen Sie noch auf ein grosses Wasserkraftwerk, wo das Tocewasser vom oberen Val Formazza in Strom umgewandelt wird. Die ausgedehnte Talebene von Ponte erreichen Sie über das Strässchen am Ortseingang, vorbei am alten Sustgebäude, in dem schon der berühmte Komponist Richard Wagner übernachtet hat.
Hier hatte bis 1837 die weitgehend selbständige Walsergemeinde ihren Sitz. In der heute noch bestehenden «Casa forte» aus dem Jahre 1569 tagten einst Talammann, Talvogt und Talräte als selbstgewählte Obrigkeit. Oberhalb des grossen Gemeindehauses mit der Touristen-Information steht die Dorfkirche. Viele prächtige Walserhäuser in der Umgebung bieten einen interessanten Rundgang durch den geschichtsträchtigen Ort.
Dem historischen Talmuseum von Ponte sollten sie unbedingt einen Besuch abstatten, um die Verbindung des Tales zum Wallis und die Walsergeschichte besser zu verstehen. Falls Sie die Sbrinz-Route an diesem Etappenort beenden wollen, nimmt Sie das Postauto mit in die alte Stadt Domodossola, wo Sie mit der Bahn zu Ihrem Ausgangspunkt in der Schweiz zurückfahren können.
Wanderer, die sich noch die nächste Etappe durch das südliche Val Formazza und das anschliessende Val Antigorio vorgenommen haben, verlassen Ponte am unteren Ortsende beim Sportplatz. Nach der Überquerung der Tocebrücke kommen Sie gleich zur nächsten grösseren Walsersiedlung, in den Nachbarort Valdo (Wald). Auch hier sind viele prächtige, sonnenverbrannte Holzfassaden alter Häuser und Speicher zu bewundern.
Das auf beiden Seiten immer stärker bewaldete Formazzatal führt in der Fortsetzung nur leicht abfallend durch das breiter werdende Tal Richtung südlichem Ende des Pomats. Der Wanderweg verläuft links entlang des Toce und ist auf dem flachen Gelände bequem zu begehen. Vor dem nächsten Walserdorf San Michele begegnen Sie einer kleinen Kapelle mit schön bemalter Fassade. Danach kommen Sie zu den ersten Häusern des Dorfes, vorbei an der kleinen Kirche.
Nach San Michele bleiben Sie auf dem folgenden Fahrweg vorerst auf der linken Talseite bis Chiesa (Mattu) in das Sie nach rechts einen Abstecher machen sollten. Vor dieser grösseren Walsersiedlung beeindruckt der mächtige, imposante Kirchturm der freistehende Dorfkirche. Hier machen sich in der Häuserarchitektur erste italienische Einflüsse des Baustils bemerkbar, in Form von verschiedenfarbig gestalteten Steinfassaden.
Die ausgedehnte, flache Talebene zieht sich von Chiesa über mehrere Kilometer zum vorletzten Walserort hinunter, nach Fondovalle. Das breite Toceufer bietet in diesem Talabschnitt für erholungssuchenden Touristen viele schön gelegene Rastplätze am klaren Bergbach. Die Häuser von Fondovalle sind an beiden Ufern des Toce angesiedelt und über eine Strassenbrücke verbunden.
Nächster Wegabschnitt: Fondovalle - Premia